gereng

krebs-346-200

CPT 1 Hemmung und Krebs

Es gab in den letzten 20 Jahren in der wissenschaftlichen Literatur schon vereinzelt Hinweise auf eine antiproliferative Wirkung von Etomoxir (s. Lit.180; 241; 243; 252; 263; 269; 277; 325). Doch durch neuere Untersuchungen aus der University of Texas rückt diese Eigenschaft in den Fokus einer möglichen therapeutischen Anwendbarkeit. Die Gruppe um Andreeff und Taegtmeyer brechen mit der traditionellen Ansicht, dass in Krebszellen allein die Glykolyse dominiert. Sie fanden vielmehr, dass z. B. in Leukämiezellen eine hohe Fettsäureoxidation stattfindet. Dafür, dass trotzdem das ATP bevorzugt aus der Glykolyse stammt, sorgt ein Entkopplungsmechanismus in der der Atmungskette.

Die Hemmung der Fettsäureoxydation mit Etomoxir führte zu einer verminderten Proliferation und machte die Leukämiezellen empfindlicher für die durch ABT-737, Nutlin 3a oder Cytosin-Arabinosid (gängige Apoptoseinduktoren) induzierte Apoptose. Eine Kombination von Etomoxir mit ABT-737 oder Cytosin-Arabinosid zeigte deutliche positive Wirkungen in einem Mäuse-Leukämiemodell. Außerdem bewirkte eine Etomoxirgabe bei Patienten mit Myeloid-Leukämie eine Abnahme der inaktiven Leukämie-Vorläuferzellen. Die Autoren sehen einen engen Zusammenhang zwischen Fettsäurestoffwechsel und den Vorgängen (Apoptose und Proliferation) in Leukämiezellen und empfehlen deshalb eine klinische Prüfung von Fettsäureoxydationshemmern bei malignen Bluterkrankungen (s. Lit. 356).