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CPT 1 Hemmung und Ketose der Milchkuh

Die Milchkuhketose ist eine schwere Stoffwechselerkrankung bei Hochleistungskühen im periportalem Zeitraum. Sie stellt heute neben der Gebärparese und der Panzenazidose die wichtigste Erkrankung bei Hochleistungsmilchkühen mit einer Inzidenz von ca. 12 % dar (Stehen, A. et al., J. Vet. Med. 44 (1997) 521-530). Ursächlich liegt der Erkrankung eine metabolische Störung aufgrund einer negativen Energiebilanz zugrunde, die sich dadurch auszeichnet, dass ein erhöhter Blutspiegel an Fettsäuren und Ketonkörpern (Azetoazetat,3-Hydroxybutyrat) bei gleichzeitig erniedrigter Glukosekonzentration vorliegt.

Klinisch ist die Erkrankung durch Fressunlust und zentralnervöse Erscheinungen bis hin zu partiellem bis totalem Bewußtseinsverlust, durch Anorexie und Festliegen gekennzeichnet. Die Milchleistung kommt zum Erliegen, die Tiere magern ab und es kommt in schweren Fällen zu Leberschäden. Als wesentliche Ursache für die klinischen Erscheinungen sind die erhöhten Ketonkörper im Blut anzusehen. Da es bis heute keine ursächliche Behandlung der Ketose gibt, zielen die bekannten Therapiemaßnahmen auf eine Senkung der Ketonkörper und Erhöhung der Blutglukose ab. Keine dieser Therapiemaßnahmen, mit Ausnahme von Insulin, für das aber kein für Rinder zugelassenes Präparat auf dem Markt ist, führt zu einer raschen und anhaltenden Senkung der Ketonkörperkonzentration.

Mit Etomoxir und den neuen Oxirancarbonsäuren ist eine neue und wirksame Therapiemöglichkeit gegeben, denn von allen bekannten pharmakologischen Substanzen, einschließlich Insulin, gibt es keine, die derart wirksam die Ketonkörperkonzentration im Blut zu senken vermag. Wie erste orientierende Versuche an ketotischen Kühen (Blutkonzentration an 3-Hydroxyburyrat: 4,0 – 5,5 mmol/l) zeigten, konnten mit 1,25 g Etomoxir, einmalig den Kühen intravenös verabreicht, die Ketonkörper innerhalb von 2 Stunden um bis zu 88 % gesenkt werden (s. Lit. 357). Die niedrige Dosis sowie die Möglichkeit, die Substanz in einer pansensaftresistenten galenischen Form auch oral verabreichen zu können, eröffnet eine praktikable und preiswerte Behandlungsmöglichkeit dieser die Farmtierhaltung ökonomisch stark belastenden Erkrankung.